AUFNAHMETECHNIK - AUFNAHMEN IN SPEZIELLEN SPEKTRALBEREICHEN
 
Die erweiterte spektrale Empfindlichkeit heutiger CCD-Chips bietet dem Amateur einige Möglichkeiten der Beobachtung, an die vor ein paar Jahren auf so einfache Art nicht zu denken gewesen wäre.

Zum einen lässt sich hier die Photometrie von Veränderlichen- oder Bedeckungsveränderlichen Doppelsternen im Johnson UBVRI System nennen.

Zum anderen lassen sich geziehlt durch spezielle Farbfilter bestimmte eng begrenzte Wellenlängenbereiche herausgreifen. Ein Beispiel anhand Planetarischer Nebel dazu finden auf der Seite Aufnahmetechnik - RGB.

Die linke Graphik zeigt einige interessante Wellenlängen, zudem die Wellenlängen in denen Störstrahlung erzeugt wird (z.B. Straßenlaternen). Filter, die einige dieser Störlinien ausfiltern finden Sie hier.

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Auch die Empfindlichkeit der Chips im nahen Infrarot Bereich läßt sich für interessante Aufnahmen nutzen. So kann man damit z.B. in Dunkelwolken hineinschauen oder Sternentstehungsgebiete sichtbar machen, da diese im Infraroten besonders hell sind.

Auch Spektren von Nebeln oder Sternen lassen sich mit der CCD-Technologie in erweitertem Bereich aufnehmen. Die Firma SBIG bietet als einziger Hersteller einen Spaltspektrographen, der direkt vor die CCD-Kamera gesetzt wird. Anwendungsbeispiele finden Sie auf den Seiten von SBIG.

Ein Beispiel zur Spektroskopie - ohne vorgesetzten Spaltspektrographen - möchte ich auf dieser Seite präsentieren. Die bemerkenswerte Aufnahme stammt von K.-L. Bath, A. Nuñes-Ruiz, M. Quaiser und C. Schubert.
© K.-L. Bath, A. Nuñes-Ruiz, M. Quaiser und C. Schubert (IAS)
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Das Bild zeigt ein Spektrum des Sterns Eta Carina, aufgenommen wurde es auf der Internationalen Amateursternwarte Hakos in Namibia (IAS). Aufnahmeinstrument war ein Celestron 14 mit Shapleylinse bei f = 2000 mm, Aufnahmekamera eine SBIG ST-6. Vor dem Teleskop saß ein altes Zeiss Objektivprisma von 140 mm Durchmesser und einem Keilwinkel von ca. 7.5 Grad. Das Gesamtbild besteht aus 20 x 10 Sekunden Belichtungen und fünf überlappenden Bildern, aufgenommen am 25.Mai. 2001. Das Spektrum ist sehr hoch aufgelöst, leider gibt es dafür bislang keine Linienidenfikation.

Ich selbst habe mich etwas mit CCD-Infrarotaufnahmen versucht, weil mir dieses Thema sehr interessant erschien. Die meisten der Chips sind bis etwa 1000 - 1100 Nanometer bei einer Quanteneffektivität empfindlich. Das ist nahes Infrarot. Das menschliche Auge kann etwa noch 750 - 800 Nanometer von einer hellen Strahlenquelle wahrnehmen.

Die Graphik links zeigt die Durchlaßkurven einiger Infrarotfilter.

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Ich arbeite zumeist mit einem Glasfilter RG 780 von Schott. Aber auch die Wratten-Gelatinefilter von Kodak, die auf Bestellung im Fotofachhandel immer noch lieferbar sind, sind eine gute und vor allen Dingen preisliche Alternative.
Für das Arbeiten im nahen Infrarotbereich empfiehlt es sich, Spiegelteleskope jedweder Art einzusetzen. Refraktorobjektive lassen sich in diesem Spektralbereich zwar auch fokussieren, die resultierenden Beugungsbilder von Sternen sind aber deutlich größer als im sichtbaren Spektrum.

Zwei Beispiele - anhand von Sternentstehungsgebieten - möchte ich Ihnen zum Abschluß dieser Webseite präsentieren.

Beide Bilder sind sogenannte Falschfarben RGB - Komposite und wurden wie folgt aufgenommen. Zwei Aufnahmen wurden jeweils durch ein enges Rotfilter - zentriert auf der H-alpha Linie - und ein drittes Bild im nahen Infrarot belichtet.

Die drei Aufnahmen wurden dann zu einem RGB - Komposit zusammengesetzt, wobei die beiden Rotauszüge für Grün und Blau, das Infrarotbild Rot kodiert wurden. Das Bild zeigt die Sternentstehungsgebiete in Messier 17, dem Omeganebel.
Alle Farbschattierungen zwischen Grün und Blau entsprechen dem sichtbaren Spektralbereich. Je röter die Bildpartien sind, desto mehr Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung wird sichtbar, sonst dem Auge verborgen. Alle weiße Bildpartien mischen sich aus sichtbarer Strahlung und dem nahen Infrarot.

Das Bild zeigt das Sternentstehungsgebiet um NGC 6188 im Sternbild Norma.

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