AUFNAHMETECHNIK FARBBILDER IM L - RGB - MODUS
 
Die Aufnahmetechnik L-RGB ist nicht neu und wird von vielen Amateuren erfolgreich eingesetzt. Das L steht hier für das Wort Luminance (Helligkeit?) Das Farbbild besteht also nicht nur aus den drei RGB - Farbauszügen sondern aus insgesamt vier Bilder. Zu den RGB - Bildern und Farbfiltersätzen lesen Sie bitte die Seite RGB-Aufnahmetechnik, die Aufnahmetechnik ist identisch.

Woher diese Technik eigentlich stammt ist mir nicht bekannt, man benötigt aber spezielle Software - z.B. den Adobe Photoshop - um die Bilder zusammenszusetzen. In die CCD-Technik für den Amateur wurde sie eingeführt, um die früher doch eher "mickrigen" Quanteneffektivität der Chips im blauen Spektralbereich auszugleichen.

Das Verfahren funktioniert wie folgt:
Die RGB - Bilder werden in einem 2- oder sogar 3fach gebinnten Kameramodus aufgenommen um die Belichtungszeiten zu reduzieren und gleichzeitig die Pixelwerte und das Signal-Rausch Verhältnis der Bilder zu verbessern. Sie erinnern sich: Pixelbinning gibt eine erhöhte Empfindlichkeit des Aufnahmechips.

Das L-Bild wird dagegen ohne Farbfilter (aber natürlich zusammen mit einem UV/IR Sperrfilter) aufgenommen und zwar im ungebinnten, hochauflösendem Kameramodus. Beim Zusammensetzen der vier Bilder liefert das Luminance Bild die Helligkeitsinformationen der Bilddetails, die schlecht aufgelösten RGB - Auszüge dagegen nur noch die entsprechen Farbinformationen zu den Pixeln, aber keine Bilddetailinformationen.

Vor dem Zusammenrechnen der vier Bilder müssen die RGB - Bilder natürlich im Bildmaßstab dem L Bild angepasst werden, das heißt, sie müssen hochgerechnet werden.

Ich habe bislang wenig Erfahrung mit der L-RGB Technik, habe jedoch letzlich einige Testbilder aufgenommen. Bei den heute hohen Empfindlichkeiten der Chips - zumindest bei den SBIG Kameras - halte ich die L-RGB Technik eigentlich nur für sehr schwache Aufnaheobjekte für erforderlich. Die zusätzliche Belichtung erfordert einen höheren Zeitaufwand als bei der herkömmlichen RGB Technik und der Bildverabeitungsaufwand wird ebenfalls größer.

Trotzdem will ich wegen der Vollständigkeit halber ein Bildbeispiel präsentieren. Folgendes Bild zeigt die Einzelaufnahmen für das L-RGB Komposit von NGC 7293, dem Helixnebel im Sternbild Wassermann.


 
Links das ungebinnte Lumince Bild, rechts daneben die gebinnten und deshalb nur halb so großen RGB - Auszüge (rot, grün, blau von links nach rechts). Das L-Bild wurde 20 Minuten, das R-Bild 10 Minuten und das G- und B-Bild je 15 Minuten belichtet. Gesamtbelichtungszeit also 60 Minuten. Sehr deutlich sieht man das verschiedene Aussehen des Helixnebels in den verschiedenen Farben.
Das bei solchen Aufnahmeobjekten die CCD-und hier speziell die L-RGB - Technik der herkömmlichen Fotografie weit überlegen ist, mögen die beiden Bildbeispiele belegen. Durch Klicken auf die Bilder laden Sie jeweil eine vergrößerte Darstellung.
Links der Helixnebel in L-RGB Technik, rechts eine Fotografie bei identischer Belichtungszeit von 60 Minuten, allerdings aufgenommen mit etwas kürzerer Brennweite und geringerer Öffnung

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