DIE CCD-KAMERA, DER STEUERRECHNER UND DIE STEUERSOFTWARE
 
Die Kamera:
Logisch, ohne CCD-Kamera keine Möglichkeit CCD-Bilder aufzunehmen.

CCD-Kameras sind auch heute - mehr als 15 Jahre nach ihrer Einführung für die Amateuastronomen - immer noch sehr teuer. Und es scheint so, dass auch die Preise in naher Zukunft nicht sinken werden.

Und mit CCD-Kameras ist es ähnlich wie mit PC´s oder Notebooks. Schlägt die Ladentür hinter einem zu, gibt es schon was neueres, besseres oder größeres.


Es gibt zur Zeit fünf relevante Anbieter von CCD-Kameras; SBIG (USA), STARLIGHT (England), APOGEE (USA), FINGERLAKE (USA) und MEADE (USA). Meine Erfahrungen beziehen sich nun seit mehr als 10 Jahren ausschließlich auf SBIG und ich persönlich bin immer gut damit gefahren.
Natürlich habe ich im Lauf der Zeit so einiges über Kameras anderer Hersteller gehört und gesehen, aber das ist im Bereich des Hörensagens und soll hier nicht weiter verbreitet werden.

Will man eine CCD-Kamera anschaffen, muß sie nicht neu sein. Man kann durchaus in Betracht ziehen eine gebrauchte Kamera zu kaufen. Der Chip "altert" in dem Sinn nicht und geht auch nicht kaputt oder nutzt sich ab. Meist werden Kameras von Amateuren angeboten, die sich eine größere oder ein neues Modell kaufen wollen. Spielen Sie mit dem Gedanken eine gebrauchte Kamera anzuschaffen, schauen Sie von Zeit zu Zeit z.B. auf das Gebrauchtmarktforum von astronomie.de. SBIG - Kameras werden allerdings recht selten angeboten, meist gehen sie schon "unter der Hand" an gute Freunde weg.

Es gibt (oder gab) einige Projekte von Amateuren eine CCD-Kamera selbst zu bauen, um Geld zu sparen. Das bekannteste ist wohl das französische UNDINE-Projekt (siehe unsere Linkliste), welches wohl immer noch aktiv ist. Zu Beginn basierte es auf dem Kodak KAF-400, der in der alten SBIG ST-7 eingebaut war. Dafür gab (vielleicht gibt es auch noch) serienmäßig vorproduzierte Einzelteile und Elektronikplatinen zu kaufen.

Meine Empfehlung dazu: an ein solches Projekt sollten sich nur Leute wagen, die beträchtliche Vorkenntnisse in der Elektronik und der Programmierung von Software haben.

Wenn eine gebrauchte Kamera angeschafft werden soll, das Teleskop aber schon vorhanden ist, bei der Kamerawahl darauf achten, dass über das Binning die Pixeldimensionen der Teleskopbrennweite angepasst werden kann.

Der Steuerrechner:
Alle Kameras brauchen zum Betrieb einen Steuerrechner (mit Ausnahme der alten SBIG ST-4, die eine reine Guiding-Kamera war und die neue SBIG STV). Für die eigentliche Bildaufnahme muß der Rechner nicht besonders groß oder schnell sein (die alten Parallelportkameras von SBIG laufen sogar noch unter dem guten alten DOS).


Viele der neuen Kameramodelle erfordern dagegen einen USB - Anschluß für den Datendownload und da kommen dann schon nur noch leistungsfähigere Rechner in Frage, auf denen zumindest Microsoft Windows 98 installiert ist.
Soll über den Rechner auch das Teleskop über eines der Planetariumsprogramme (z.B. GUIDE oder THE SKY) angesteuert werden oder z.B. ein steuerbarer digitaler Okularazuszug zum Einsatz kommen, ist darauf zu achten, dass der Rechner auch noch über einen seriellen Port verfügt (ich selbst bin beim Kauf meines letzten Notebooks böse hereingefallen, serielle Ports werden in moderne Notebooks so gut wie nicht mehr unterstützt).

Die Steuersoftware:
Sie sollte möglichst einfach und intuitiv zu bedienen sein und noch wichtiger, sie muß stabil laufen. Nichts ist ärgerlicher als wenn man DAS Bild der Nacht "im Kasten" hat, aber der Rechner oder die Software klemmt und man bekommt das Bild nicht abgespeichert.

Machen Sie sich frei von dem Gedanken immer die alleraktuellste Software benutzen zu müssen.

Arbeiten Sie mit dem, was Sie intuitiv und fehlerfrei beherschen, auch wenn Sie mal müde sind. Installieren Sie neue Software nur, wenn Sie Funktionen hat, die Sie auch einsetzen wollen.

Die Hersteller von modernen Bildverabeitungsprogrammen (siehe auch unsere Softwareseite) haben inzwischen auch alle Aufnahmesteuermodule für viele verschiedene Kameramodelle in ihrer Software und "überschlagen" sich mit features wie während einer Bildaufnahme bereits das gerade aufgenommende Bild zu verarbeiten oder vollautomatische vorprogrammierte RGB - oder L-RGB Sequenzen aufnehmen zu können.

Mir ist das alles zu "überkandidelt". Meine Bildverabeitung erledige ich lieber an einem verregneten Abend, zusammen mit einem Glas Bier oder Wein und nicht in der Nacht. Moderne Bildverarbeitungstechnik erfordert auch schnelle Rechner mit viel RAM und vor allem einen herkömmlichen Monitor, da auf den LCD´s der Laptops astronomische Bilder nicht gut dargestellt werden und es auch sehr unter dem Betrachtungswinkel ankommt, unter dem man auf den LCD schaut.

Ich persönliche arbeite am liebsten mit dem einfachen CCDOPS von SBIG.

Und ein letzter Tipp:
Die Hersteller moderner Steuesoftware haben oft keinen roten night-vision Modus mehr. Das neue CCDOPS ist auf einer fast weißen Desktopoberfläche programmiert. Mein Notebook leuchtet damit meine ganze Umgebung aus. In meiner Kuppel strahlt der LCD so hell, dass es Streulichtprobleme im Teleskop gab. Abhilfe schaffte eine passend zugeschnittene dunkelrote Klarsichtplexiglasscheibe (z.B. Röhmglas Typ 502, danke Bernd) die perfekt funktioniert, nachdem ich mehrere fruchtlose Versuche mit roten Plastikfolien durchgeführt hatte.

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